Aktuelles

NetCDA Jahrestreffen

Zum Bericht: http://netcda.org/annual-meeting-in-wurzburg/

Am 21. November 2024 fand das erste jährliche NetCDA-Projekttreffen in Würzburg statt, an dem unsere deutschen und westafrikanischen Partner vom West African Science Service Centre on Climate Change and Land Use (WASCAL) teilnahmen. Gemeinsam haben wir den Grundstein für unsere gemeinsamen Bemühungen um die Ausbildung der nächsten Generation von Klimawandel-Experten in Westafrika gelegt. Wir freuen uns auf die bevorstehende Arbeit und die Möglichkeit, bei der Bewältigung der klimatischen Herausforderungen in der gesamten Region etwas zu bewirken.

Wirksame Naturschutzstrategien bei der Expansion von Anbauflächen - Neue Publikation von Franziska Schünemann

Large-scale soybean cultivation in Mato Grosso, Brazil
Researchers consider further expansion of the cultivation of animal feed such as soy in tropical regions to be problematic.

© picture alliance / imageBROKER | Michael Runkel

Lebensmittel, Futtermittel, Fasern und Bioenergie: Die Nachfrage nach Agrarrohstoffen steigt. Wie lassen sich die profitorientierte Ausweitung von landwirtschaftlichen Anbauflächen und effektiver Naturschutz vereinbaren? Franziska Schünemann, Fachgebietsleitung Bioökonomie an der Universität Hohenheim, hat gemeinsam mit Forscherinnen und Forscher u.a. der LMU München und der Universität Basel ein Modell zur Landnutzung entwickelt. Die Ergebnisse ihrer Studie wurden nun aktuell in „Nature Sustainability“ veröffentlicht. [05.09.2024]


Die Ausweitung der Landwirtschaft trägt weltweit am stärksten zur Abholzung von Wäldern und den damit verbundenen Treibhausgasemissionen und dem Verlust von natürlichen Lebensräumen und der biologischen Vielfalt bei. Nun hat ein interdisziplinäres Forscherteam mit Prof. Dr. Franziska Schünemann untersucht, welche Regionen der Welt am stärksten von der zukünftigen Expansion der Landwirtschaft betroffen sein werden. Dazu entwickelte das Team ein integratives Landnutzungsmodell, das die weltweit profitabelsten Gebiete für eine mögliche zukünftige landwirtschaftliche Expansion identifiziert. Dabei wurden sowohl ökonomische als auch agrarökologische Kriterien berücksichtigt sowie die wirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen der Landnutzungsänderung bewertet.

Eine Zunahme der weltweiten Ackerflächen um 3,6 Prozent bis 2030, wie sie von FAO und OECD erwartet wird, würde zwar die globale landwirtschaftliche Produktion um 2 Prozent erhöhen, die damit verbundenen Landnutzungsänderungen würden aber langfristig rund 17 Gigatonnen CO2 ausstoßen (fast die Hälfte der derzeitigen jährlichen CO2-Emissionen weltweit) und zu einem Rückgang der biologischen Vielfalt in den betroffenen Gebieten um 26 Prozent führen.

Das Forschungsteam analysierte auch die Auswirkungen der globalen Naturschutzpolitik und die daraus resultierenden Konsequenzen. Im Zusammenhang mit der Kunming-Montreal Biodiversitätskonvention, die unter anderem den Schutz von 30 Prozent der globalen Landfläche bis 2030 zum Ziel hat, stellt sich die Frage, welche Gebiete vorrangig geschützt werden sollen. Hier leistet die Untersuchung einen wertvollen Beitrag, indem sie Regionen identifiziert, die in Zukunft besonders bedroht sein werden und die möglichen Auswirkungen auf Wirtschaft und Umwelt aufzeigt. Schutzgebiete können so geplant werden, dass sie möglichst viele Ziele, wie Klima- und Biodiversitätsschutz, gemeinsam erreichen und gleichzeitig wirtschaftliche Interessen berücksichtigen. Auf der Grundlage der Ergebnisse kann die Wirksamkeit von Naturschutzstrategien verbessert und die landwirtschaftliche Produktion besser mit verschiedenen Umweltschutzzielen in Einklang gebracht werden.

Zur Publikation: Effects of profit-driven cropland expansion and conservation policies | Nature Sustainability

Nadja Dwenger und Franziska Schünemann in das neue Ökonominnen-Netzwerk am BMWK berufen [25.04.24]

 

Am 24. April 2024 trafen sich Professorinnen der Wirtschaftswissenschaften mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BMWK, um aktuelle wirtschaftspolitische Fragen zu diskutieren. Die Forscherinnen sind Mitglieder eines jungen Ökonominnen-Netzwerks, mit dem das BMWK sich regelmäßig austauscht. Beim Festakt am frühen Abend wurde dem bisher informellen Gremium mit dem Inkrafttreten einer Satzung nun auch ein offizieller Rahmen gegeben.

 Das Ökonominnen-Netzwerk ist eine Gruppe von aktuell 17 Ökonomie-Professorinnen aus der Spitzenforschung im Bereich Wirtschaftswissenschaften. Von der Universität Hohenheim wurden gleich   zwei forschungsstarke Professorinnen in den neuen Beirat berufen: Nadja Dwenger (Fachgebiet VWL, insb. Finanzwissenschaft) und Franziska Schünemann (Fachgebiet Bioökonomie). Das Netzwerk steht   für mehr Diversität in der ökonomischen Beratungslandschaft und soll vor allem einen Rahmen für kurzfristige, unbürokratische und anlassbezogene Politikberatung komplementär zu etablierten Beratungsgremien schaffen. Im Sinne einer stärkeren Evidenzbasierung umfasst die Zusammenarbeit auch den Zugang zu Daten sowie die wissenschaftliche Begleitung bei der Implementierung von Politikmaßnahmen.

Die jungen Mitglieder sowie der Fokus auf weibliche Professorinnen tragen zu einem insgesamt diverseren und erweiterten Austausch von Politik und Wissenschaft bei. Es dient deshalb auch als Forum, neue Impulse für die Wirtschaftspolitik zu sammeln, für die Wirtschaftspolitik relevante Fragestellungen an die Wissenschaft zu übermitteln und Lösungsansätze zu diskutieren.

Bundesminister Habeck zur Gründung des Netzwerks: „Gute Wirtschaftspolitik ist auf wissenschaftliche Expertise angewiesen. Ich freue mich deshalb, dass die Professorinnen des „Ökonominnen-Netzwerks“ bestehende und bewährte Beratungsgremien ergänzen. Mit dem Netzwerk erweitert das BMWK seinen Austausch mit der Wissenschaft und schafft zusätzliche Möglichkeiten für eine niedrigschwellige und agile Politikberatung.“

Umfrage zu Potenzialen landwirtschaftlicher Nebenprodukte für die Bioökonomie in Baden-Württemberg gestartet

Seit Mitte März 2023 sind Landwirtinnen und Landwirte in Baden-Württemberg dazu aufgerufen, an einer Umfrage zum Thema "Potenziale landwirtschaftlicher Nebenprodukte für die Bioökonomie in Baden-Württemberg" teilzunehmen. Der Link zur Umfrage sowie eine Informationsbroschüre wurden vom Ministerium für Ernährung, ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR BW) zusammen mit den Unterlagen für den Gemeinsamen Antrag an knapp 40.000 Betriebe in Baden-Württemberg verschickt. 

Im Rahmen des Forschungsprojekts ReBioBW untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Uni Hohenheim und des KIT die gegenwärtigen und zukünftigen Potenziale von Nebenprodukten und Reststoffen aus der Landwirtschaft und der Landschaftspflege für die Bioökonomie in Baden-Württemberg.

Mehr Information zum Projekt und der Umfrage finden Sie unter: https://rebiobw.uni-hohenheim.de/

Effizientere Landwirtschaft: Weltweit könnte die Anbaufläche fast halbiert werden

Weltweit könnte knapp die Hälfte der Anbaufläche reichen, um die derzeitigen Produktionsmengen zu erzielen. Das zeigt ein Modellansatz, bei dem Forschende das globale Flächeneinsparungspotenzial und die ökonomischen Auswirkungen effizienterer Produktionsmethoden in der Landwirtschaft simuliert haben. Dabei würde es zu sinkenden Preisen, aber auch einem Anstieg der Produktion kommen. „Die freiwerdenden Flächen sollten in erster Linie für den Klima- und Artenschutz verwendet werden, könnten aber auch für die Bioökonomie genutzt werden“, erläutert Jun.-Prof. Dr. Franziska Schünemann von der Universität Hohenheim in Stuttgart, die an der Studie beteiligt war.

Julia M. Schneider, Florian Zabel, Franziska Schünemann, Ruth Delzeit, Wolfram Mauser: Global cropland could be almost halved: Assessment of land saving potentials under different strategies and implications for agricultural markets. PLOS ONE 2022. DOI: 10.1371/journal.pone.0263063

SJJ de Swart Award - Best Article in Agrekon für Paper des Fachgebiets Bioökonomie

Das Paper "European Union non-tariff barriers to imports of African biofuels" von Franziska Schuenemann and William A. Kerr wurde von der Agricultural Economic Association of South Africa mit SJJ de Swart Award - Best Article in Agrekon ausgezeichnet: www.aeasa.org.za/awards-update/

Im Paper wird erörtert, dass die Regularien der EU in Bezug auf die Produktion von Biokraftstoffen, insbesondere die Nachhaltigkeitskriterien, als nicht-tarifäre Handelshemmnisse gegenüber Importen afrikanischer Biokraftstoffe wirken. Die Regularien berücksichtigen nicht die besondere Situation von Entwicklungsländern und verhindern damit, dass diese Biokraftstoffe profitabel in die EU exportieren können. Am Beispiel von Malawi werden die dadurch nicht realisierten Gewinne quantifiziert. Das Paper ist hier "open access" verfügbar: www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/03031853.2019.1577144